Gennaker setzen und bergen

calendar icon 07.09.2020



Manöver sollten immer vor dem Beginn abgesprochen werden.
Wenn ungeübte Mannschaften Probleme beim Gennaker Segeln bekommen, dann meistens beim Setzen oder Bergen der bunten Tücher. Verständlich, wenn man bedenkt, dass sich die Segelfläche des Bootes auf einen Schlag mehr als verdoppeln kann. Beim Segeln mit dem Gennaker gilt daher ganz besonders, dass die Manöver vor dem Beginn unmissverständlich abgesprochen und die Positionen an Deck genau zugewiesen sind, denn besonders das Setzen ist Teamarbeit. Die Aufteilung der einzelnen Tätigkeiten richtet sich nach der Crewstärke und der Erfahrung der einzelnen Crewmitglieder.

Vorbereitung
Sehr hilfreich ist es, wenn alle Leinen schon im Hafen ausgebracht wurden. Auf Yachten, die regelmäßig ihre „Down-Wind-Segel“ fahren, sollten die Schoten und der Halsstander immer angeschlagen und einsatzbereit bleiben. Das Manöver beginnt damit, dass der Segelsack in Lee, etwa in der Mitte zwischen Vorstag und Oberwant, an die Seereling befestigt wird. Hierfür sind an der Gennakertasche Kunststoffhaken vorgesehen.
Halsstander, Schoten und das Fall werden jetzt angeschlagen. Achtung: immer darauf achten dass die Leinen klar von der Seereling laufen und das Gennakerfall hinter der Genua vom Masttopp zum Segelkopf (noch in der Tasche) läuft.

Segel setzen
Der Halsstander, er läuft zum Bug und von dort zurück in das Cockpit, wird schon einmal leicht gezogen und damit der Segelhals in etwa in die gewünschte Position gebracht. Die Leeschot erhält viel Lose, wird dann um die Winsch gelegt und gesichert. Wichtig: Sie wird noch nicht dichtgeholt!
Bei den meisten Yachten werden die Fallen heute in das Cockpit umgelenkt. Ist dies der Fall, stellt sich ein Crewmitglied an den Mast. Das zweite Crewmitglied steht im Cockpit hinter die Fallklemme. Ist man nur zu zweit an Bord, sollte jetzt entweder der Autopilot laufen oder der Steuermann/frau hat die Pinne zwischen die Beine geklemmt (soweit vom Boot her möglich). In jedem Fall muss das Segel sehr schnell hochgehen, dazu wird am Mast vorgezogen und im Cockpit die „Lose im Fall“ nachgezogen, und zwar so schnell es geht. Ist das Segel ganz oben und das Fall gesichert, wird die Lose aus der Schot gezogen bis das Segel gerade gut getrimmt ist. Den jetzt leeren Segelsack nicht vergessen und mit nach achtern nehmen.

Halse
Die Halse mit einem asymmetrischen Vorsegel ist auf Fahrtenyachten relativ einfach, denn die meisten asymmetrischen Leichtwindsegel werden außen herum um das Vorstag geschotet. Voraussetzung für einwandfreies Gelingen sind sehr lange Schoten. Zweieinhalbfache Rumpflänge kann durchaus angemessen sein.
Wenn auf Fahrtenyachten eine Halse (Schifte) mit einem Gennaker gefahren wird, sollte auf den Schoten am Ende ein Achtknoten sein. Die z. Z. in Gebrauch befindliche Leeschot wird komplett gefiert. das Segel weht jetzt wie eine Fahne vor dem Boot. Das Großsegel wird klassisch gehalst. Ist dies geschehen, wird die neue Leeschot einfach dichtgeholt. Die Halse ist fertig.
Auf die Beschreibung einer Halse unter Regattabedingungen verzichten wir hier. Das Manöver dürfte den Regattacrews ohnehin bekannt sein.

Trimmen
Auch optimales Trimmen von einem Gennaker erfordert gute Mannschaftsarbeit und Kommunikation zwischen Steuermann und den Bedienern der Winschen. Maximale Höhe und Vortrieb sind abhängig von den herrschenden Bedingungen und der Schnittform des Segels, und die Crew sollte – auch bei Wind – durchaus probieren, was machbar ist. Dabei ist das Wichtigste, möglichst viel Tiefe mit einem Gennaker zu segeln. Das bedeutet, Schot und Halsstander stark fieren, um das Segel so weit es geht nach vorn zu bringen. Wird aus dem nahezu Vor-Wind- Kurs ein spitzer Raumschotskurs, werden parallel beide Trimmhilfen dicht genommen.

Segel bergen
Zum Bergen muss unbedingt der “Druck” aus dem Segel. Am besten ist es, wenn der Steuermann das Boot nahezu vor den Wind bringt, um den Gennaker durch das Groß abzudecken. Dann wird der Schnappschäkel am Segelhals geöffnet. So wird sofort der Druck aus dem Gennaker gelassen. Das Segel weht nach Lee aus und die Gennakerschot wird maximal dicht geholt. In Ruhe sucht man sich eine sichere Sitzposition in Lee unter dem Großbaum und zieht das gesamte Unterliek zu sich. Ist dies geschehen hängt der Gennaker wie „eine Wurst“ hinter dem Großsegel herunter und kann nicht mehr im Wind schlagen. Der „Cockpitman“ fiert nun langsam das Fall und die gesicherte „Wurst“ wird unter Deck geschafft. Wichtig: Sichern Sie nach dem Manöver alle Leinen.
Unter Deck wird der Gennaker aufgetucht, damit er für den nächsten Einsatz vorbereitet ist.

Bergeschläuche
Einfacher geht es mit Bergeschläuchen, doch auch hier muss der Druck aus dem Segel genommen werden. Also sollte der Steuermann wieder weit abfallen. Anschließend dann den Schnappschäkel am Halsstander auslösen und die Leeschot stark fieren. Währenddessen sollte der Vorschiffsmann eine standfeste Position auf dem Vordeck eingenommen haben. Nun kann der Bergeschlauch mit der Bergeleine heruntergezogen werden.