Hätten Sie’s gewusst?

calendar icon 21.06.2021



Mit Freude haben wir gehört, dass es offenbar ankommt mit den alten Begriffen und Bezeichnungen ein wenig zu jonglieren. Ende April gab es die letzten ungewöhnlich ausgefallenen Be- und Umschreibungen um Segel und Boote. Hier geht es nun weiter mit dem Buchstaben E.

Entmasten eigentlich ein schreckliches Ereignis. Es meint den Mast brechen, den Mast in schwerer See verlieren. Heute in Regattaklassen noch immer ein gängiger Begriff z.B. bei den Starbooten, die ja häufiger `mal entmasten.

Entwässern man könnte auf Blumenbeete schließen und das Gegenteil von bewässern vermuten. Es meint aber das Boot aus dem Wasser nehmen und sämtliches Wasser aus Tanks und Leitungen entfernen. Im Grunde das Boot trocken legen.

Eselshaupt auch hier neigt man dazu den Begriff zu übertragen und den Kopf des Steuermanns dahinter zu vermuten. Es ist jedoch der Topp eines Pfahlmastes. Genau dort befindet sich das Eselshaupt und stellt die Verbindung zu einer Stenge dar, die vorgeheisst werden kann.

Der Eselsrücken  ist Teil der Unterwasserschiffes, nicht etwa der Körperteil des Mannschaftsmitglieds, was immer alles aufs Boot schleppen muss. Der Eselsrücken verbindet die Kielflosse mit dem Skeg vor dem Ruderblatt, wenn beides etwas Abstand hat.

Der Buchstabe E war einmal mehr nicht sehr ergiebig. Schauen wir `mal beim F  für unser Motto: Hätten Sie`s gewusst?

Faulenzer  ist nicht nur derjenige, der sich in die letzte Ecke drückt, wenn es um Manöver geht sondern viel mehr eine Einrichtung am Großbaum, die beim Segelbergen und Auftuchen hilft. Hätten wir hier von Lazy-Jacks gesprochen, hätten viele sofort gewusst, was gemeint ist. Aber so ist es heute mit den Anglizismen, sie sind halt modern und chic, aber den Faulenzer gibt’s schon ewig lange und er funktioniert genauso.

Eine Felucke ist ein zweimastiger Frachtensegler des Mittelmeerraums mit Lateinersegeln. Bei der Bezeichnung könnte man auch ganz etwas anderes dahinter vermuten, was bestimmt keinen „guten Ton“ im Umgang bedeuten könnte.

Der Feudel ist sicher nicht nur seemännisch bekannt und hat als einer der wenigen Begriffe auch umgangssprachlich Einzug gehalten. Als Wischlappen ist er genauso bekannt.

Fifty-Fifty  das ist nun hier wirklich kein Begriff aus dem „Zocker-Milieu“ es die klassische Bezeichnung für einen Motorsegler, der ebenso gute Segel- wie Motoreigenschaften hat.

Fingerling  schützt hier nicht den verbundenen Finger an der Hand, sondern ist ein Beschlag am Ruder einer Jolle, der verhindert, dass der Ruderkopf bei einer Kenterung aus der Halterung rutscht.

Ein Fisch oder eine Fischung hat hier überhaupt nix mit angeln zu tun. Hier treffen sich bei einem Stabdeck in Längsrichtung die Stäbe von backbord und steuerbord.

Ein Fit ist kein durchtrainierter Sportler sondern ein klassisches Segelmacher-Werkzeug. Ein längerer, dickerer Marlspieker zum Spleißen.

Der Flieger hat hier überhaupt nichts mit Flugzeugen zu tun. Es handelt sich bei Yachten mit Kuttertakelung um das vordere und am höchsten gefahrene Vorsegel.

Es sind schon wieder viele Begriffe bis zur Mitte vom „F“ geworden, ich hoffe es macht weiterhin Spaß.

Der „Enzyklopädist“