Hätten Sie`s gewusst?

calendar icon 01.03.2021



Mir ist es wichtig immer wieder interessante und wissenswerte Themen zu finden. Schauen wir, ob mir das mit meinem neuen Thema gelingt. Diese Serie erhebt sicherlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber informieren, Wissen auffrischen und Spaß machen.

Titel der Serie:     „Hätten Sie`s gewusst?“

Beginnen wir alphabetisch mit dem A:

Der Abflacher oder Rentner ist eine Reffeinrichtung zum Abflachen des Segels. Eine Refföse, ein wenig über der Schothorn-Öse, erlaubt den großen Profil- (Wölbungs) –Anteil über dem Großbaum quasi auszuschalten und das Segel abzuflachen. Bei den sportlichen Jollenseglern bekam die Öse schnell den Namen „Rentner“, weil bei deren Benutzung der Baum an der Nock etwas angehoben wird und dem Steuermann beim Manöver etwas mehr Platz unter dem Baum gewährt.  Die Bezeichnung „Flachreff“ steht für die gleiche Einrichtung.

Die Ablaßkante ist die hintere oder ablaufende Kante eines Flügelprofils wie z.B. das Achterliek des Segels oder die Achterkante des Schwertes und hat überhaupt nichts mit einem Gnadenakt der katholischen Kirche zu tun.

Abschlagen kann man beispielsweise Segel von Spieren und Stagen, um sie zu verstauen. Also hier wird nicht mit Hammer und Meißel zu Werke gegangen. Anschlagen bedeutet das Gegenteil, also das Befestigen von z.B. Segeln.

Anstecken hat seemännisch absolut nichts mit anzünden zu tun, sondern eine Leine mit einer anderen oder eine Leine mit einem Gegenstand verbinden.

Aufbacken meint den Esstisch decken – die Speisen auf die Back bringen, also nix mit „Aufback-Brötchen“.

Auflegen meint Außerdienststellen eines Bootes zum Beispiel vorübergehend im Winterlager und hat absolut nichts mit mystischem „Hand-Auflegen“ zu tun oder mit dem Telefonhörer alter Telefonapparate, den man dann auflegte.

Ausschütten hat seemännisch nichts mit dem Leeren einer Flasche oder eines Eimers zu tun, sondern ist lediglich ein anderes Wort für „ausreffen“.

 

Machen wir noch ein wenig mit dem Buchstaben B weiter:

Beifangen hat nichts mit den Fischern und ihrem Beifang zu tun und Beizeisen nichts mit Gezwitscher von Singvögeln, sondern meint ein seefestes Verzurren von „losem Gut“ oder Segeln.

Das Beiliegen ist nicht die Vorstufe des Beischlafs sondern die Bezeichnung eines langsam nach Lee treibenden Segelbootes. Dies wird erreicht durch ein extrem aufgefiertes Großsegel und eine back geholte Fock.

Bekleiden hat seemännisch nichts mit dem Anziehen von Kleidungsstücken zu tun, sondern beschreibt ein schützendes Umwickeln von Tauwerk oder Drähten, überwiegend im Bereich der Spleiße.

Becalmen meint ohne Wind sein, das heißt abgedeckt durch ein anderes Boot, ein Hindernis, eine Uferformation oder Ähnliches. Da steckt offensichtlich „englische Ruhe“ in dem Wort.

Belegnagel hier wir nichts angenagelt, um es zu belegen, sondern ähnlich wie bei einer Klampe in einem Kreuzwickel belegt. Ein oben profilierter Pflock steckt in einer Nagelbank und dient zum Belegen von Leinen, Fallen und Teilen des laufenden Gutes. Die Nagelbank ist auch nicht die Kirmes-Belustigung zum Einschlagen von Nägeln, sondern die Einrichtung zum Belegen mit einer Reihe von Belegnägeln in einer massiven Schiffsbohle.

Bermuda-Taklung – nicht jedem bekannt – steht für den Begriff der klassischen Hochtaklung und kam schon sehr früh in der Segelentwicklung auf den Bermuda Inseln vor.

Beting hat hier überhaupt nichts mit Kirche und frommem Handeln zu tun, sondern es handelt sich um eine Verstärkung im Bootsrumpf, die extrem belastete Sektionen unterstützt. Die Beting hat eine völlig neue Wertschätzung erfahren, seitdem es Sportboote mit ausfahrbaren Gennaker-Bäumen gibt. In diesem Fall muss das Vorschiff mit einer entsprechenden Beting ausgestattet sein. …. Also beten wir `mal, dass alles hält.

So für heute soll es reichen. Der „Enzyklopädist“ sagt tschüss. Er wird hören, ob es Spaß macht so etwas zu lesen. Sollte das so sein, geht es weiter.