Korrekte Pflege und Lagerung von Masten

calendar icon 26.10.2020



In Nordeuropa ist es wegen der Witterungsverhältnisse üblich, den Mast im Herbst zu legen und auf dem Boot oder einem Mastenlager einzulagern. Wenn das nicht fachgerecht gemacht wird, altert das Rigg im Winter mehr, als wenn es bestimmungsgemäß auf dem Boot steht.

Hier ein paar brauchbare Tipps für die richtige Winterlagerung von Riggs:

Das gesamte stehende Gut sollte unbedingt vom Mast abgenommen werden. Wenn die Drähte am Mast anliegen besteht die Gefahr, dass das Aluminium-Profil durch Elektrolyse in Form von Lochkorrosion beschädigt wird. Die Ursache dafür sind elektrische Ströme, die durch die Verbindung von zwei unterschiedlichen Metallen, insbesondere bei Einwirkung von Feuchtigkeit, entstehen und das jeweils weichere Metall korrodieren lassen. Auch Drahtfallen sollten aus dem Mast herausgezogen werden. Mit Hilfe einer sogenannten Pilotleine (beim Herausziehen der Fallen nicht vergessen!) können die Fallen im Frühjahr leicht wieder eingezogen werden. Alternativ können die Drahtfallen mit Isoliermaterial für Rohre vom Aluminium isoliert werden (preiswert im Baumarkt). Die Gewinde der Wantenspanner sollten mit Süßwasser gereinigt und anschließend mit Riggöl geschmiert werden.

Eine Rollreffanlage lagert man am sichersten am Mast. Dazu sollten Fallschlitten und Trommel abgenommen werden, damit die Anlage mit Zeisingen am Mast befestigt werden kann. Zur Vermeidung von Scheuerstellen kann man z.B. Teppichreste zwischen Mast- und Rollprofil legen.

Waschen Sie möglichst vor der Einlagerung das gesamte Rigg mit Süßwasser und einem milden Spülmittel ab. Hartnäckige Verschmutzungen kann man z.B. mit Petroleum oder besser Blue Spezial (rückfettend) entfernen. Alle beweglichen Teile und Gewinde müssen mit einem nicht harzenden, synthetischen Fett, z.B. Furlex Schmiermittel, geschmiert werden. Das Mastprofil kann mit einem Paraffinöl oder auch Bootswachs geschützt werden. Allerdings hat das den Nachteil, dass diese Stoffe auch wieder Schmutz anziehen. Grundsätzlich kann eloxiertes Aluminium ohne zusätzlichen Schutz bleiben.

Das stehende Gut wird am besten mit einer Bürste gereinigt. Ein Einfetten ist nicht zu empfehlen, weil dieses Fett in der nächsten Saison an die weißen Segel abgegeben würde.

Das laufende Gut kann in reinem Wasser oder mit einem milden Spülmittel z.B. in der Badewanne eingeweicht und durchgespült werden.

Wantenspanner mit Petroleum reinigen und sorgfältig mit synthetischem Fett schmieren.

Elektrische Kontakte, Stecker, Lampen usw. mit Kontaktspray einsprühen und mit Isolierband schützen.

Waschen Sie Kugellager besonders sorgfältig aus und fetten Sie diese mit dem vom Hersteller empfohlenen Schmiermittel.

Am Lagerort soll der Mast ausreichend unterstützt werden, damit er gerade liegt. Er darf keinen Kontakt mit anderen Masten bzw. stehendem Gut haben. Von Stahlauflagen muss das Profil mit

Holz oder Teppich gut isoliert werden. Der Lagerort sollte auch möglichst trocken sein. Wenn der Mast vor starkem Schmutz geschützt werden muss, darf das nur mit luftdurchlässigen Textilien geschehen. Niemals in Plastik einpacken!

Wichtige Hinweise

Immer mehr Boote werden mit stehendem Mast im Winter an Land gestellt. Für das Rigg ist das ein akzeptabler Lagerort. Von dieser Seite gibt es keine Vorbehalte gegenüber dieser Lagerart. Der Bootseigner sollte jedoch folgendes bedenken:

Im Frühjahr muss eine sorgfältige Inspektion am Mast durchgeführt werden. Fallscheiben, Kugellager, Spanner und Kontakte müssen gepflegt und gewartet werden, wenn in der Saison keine Überraschungen den Segelspaß verderben sollen.

Bei starkem Wind oder Sturm kommen sehr hohe Belastungen auf das Rigg. Diese Belastungen übertragen sich auf die sehr kleinen Flächen der Seitenstützen des Bootsgestells. Im ungünstigen Fall können diese Belastungen auf die Außenhaut von Kunststoffbooten zur Delamination führen.

In Winterlagern ist immer wieder zu sehen, dass einige Eigner von Rollmasten ihre Großsegel nicht aus dem Mast nehmen. Es ist unbedingt zu empfehlen, das Segel abzuschlagen und beim Segelmacher überprüfen zu lassen. Beschädigungen und Verschleiß werden dann rechtzeitig erkannt und repariert. Der Eigner vermeidet damit Folgeschäden, das Segel hält länger und es verspakt nicht im Winter.

Wenn neue Kabel für Windmessanlagen, Lampen oder Radar eingezogen werden, entfernen Sie unbedingt die alten Kabel. Das kann aufwendig sein, weil Kabel häufig eingeklebt sind. Bedenken Sie aber, dass Kabel ein relativ hohes Gewicht haben und Gewicht im Mast sich immer negativ auf die Segeleigenschaften Ihres Bootes auswirken