Gerade im Frühjahr kommen wir immer wieder auf Yachten, die sehr lose oder ungleichmäßig getrimmte Wanten haben. Am Beispiel einer Yacht mit Topprigg möchten wir einmal die sinnvolle Vorgehensweise zum Trimmen des Riggs beschreiben.
- Wenn das Rigg getrimmt wird, sollten alle Segel abgeschlagen sein. Nicht unbedingt notwendig, aber hilfreich ist es, wenn auch der Großbaum noch nicht montiert ist.
- Die Gewinde der Spannschrauben werden dünn mit einer geeigneten Paste, z.B. Kupferpaste, schon vor dem Maststellen
- Zum Beginn sollten alle Wanten angeschlagen und verbolzt werden.
- Am Großfall wird ein Maßband in den Topp gezogen und das Fall belegt.
- Mit dem Maßband wird auf jeder Seite auf das jeweilige Oberwantpütting gemessen und so die Mittigkeit des Masttopps sichergestellt.
- Ist das gemessene Maß auf einer Seite größer, wird das Oberwant auf dieser Seite angezogen, bis beide Seiten den gleichen Wert erreicht haben.
- Ist dies der Fall werden die Oberwanten gut gespannt.
- Jetzt wird in der Nut an der Masthinterkante nach oben gepeilt. Der Mast soll natürlich nicht nur genau senkrecht, sondern auch gerade stehen.
- Da wir jetzt die Unterwanten anziehen, müssen wir darauf achten, dass der Mast keine Beule nach Steuerbord oder Backbord bekommt. Am besten wird diese Arbeit zu zweit erledigt. Ein Segler peilt die ganze Zeit an der Mastrutschergoel nach oben und sagt dem zweiten Segler an, auf welcher Seite wie viel gedreht werden soll.
- Die Unterwanten sollen die Spannung der Oberwanten erreichen und der Mast soll senkrecht und ohne kleine Beule stehen.
- Ist dies erreicht werden ggf. die Mittelwanten gespannt, hier gehen wir genau so vor wie bei den Unterwanten. Ein Mann peilt, ein Mann dreht.
- Die Mittelwanten bleiben etwas loser als die Ober und Unterwanten.
- Wie schon am Anfang wird noch einmal die Mittigkeit des Masttopps mit dem Maßband geprüft.
- Ist soweit alles zu unserer Zufriedenheit, müssen wir nur noch die richtige Spannung auf das Rigg bringen. Grundsätzlich erhöhen wir jetzt die Spannung gleichmäßig auf alle Spannschrauben, z.B. immer um eine ganze Umdrehung. Dabei wird weiter ständig an der Mastnut gepeilt.
- Wie viel Zug auf den Wanten richtig ist, hängt vom jeweiligen Boot ab. Einige Dinge sollte man aber beachten:
- Wie wird die Kraft in den Rumpf eingeleitet?
- Wie viel Kraft hält die Maststütze oder das Hauptschott aus?
- Eine gute Spannung ist auf jeden Fall erreicht, wenn beim Segeln „Hoch am Wind“ die Wanten in Lee keine Lose bekommen und noch stramm sind. Auch auf Kreuzkursen soll der Mast nämlich seinen Trimm halten.
- Aber Vorsicht: Nicht alle Yachten halten diese hohen Kräfte aus. Sprechen Sie im Zweifel mit Ihrer Werft. Sicher ist aber, dass es z.B. auf einem 10m Boot nicht reicht, die Wanten nur mit einem Maulschlüssel zu spannen. Der Hebelarm ist einfach zu kurz, um genug Kraft aufzubringen.
- Nicht vergessen, die Gewinde der Spannschrauben am Schluss zu sichern und ggf. diese auch noch abzutapen.
- Bei Yachten mit einem normalen 7×19 Draht sollte das Rigg nach ca. 4 Wochen nachgetrimmt werden. Über Winter, wenn der Draht entspannt ist, ziehen sich die Drehungen zusammen und dehnen sich langsam wieder im Frühjahr, wenn die ersten Belastungen kommen. Dyform und Roddrähte halten in der Regel ihren Trimm, brauchen nicht nachgetrimmt werden.
- Wichtig ist noch, dass Sie bei jeder einzelnen Spannschraube das Maß aufschreiben, wie weit die Spannschraube zusammen gedreht ist. Dies erleichtert den Riggtrimm in den folgenden Jahren.
Natürlich stehen wir Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung.