UV Schutz Varianten

calendar icon 10.02.2020



Eine Rollreffanlage ist heute auf nahezu jeder Yacht installiert. Sie hilft der Crew, Manöver sicher durchzuführen und erleichtert ganz allgemein die Arbeit an Bord sehr.
Neben den vielen Vorteilen, auf die wir in diesem Bericht nicht näher eingehen werden, gibt es auch einen Aspekt, den wir uns einmal genauer anschauen wollen.
Dabei geht es um folgende Frage: Wie sollte eine Mannschaft ihre Rollreffgenua am besten vor UV – Strahlung schützen, sobald die Yacht im Hafen liegt?

Wie wichtig dieses Thema ist, kann wohl jeder Eigner einer Yacht nachvollziehen. Werden Fahrtensegel doch in aller Regel nur durch 2 Einwirkungen verschlissen. Die erste Ursache ist das unnötige Schlagen im Wind von Vorsegeln, insbesondere dann, wenn die Segel dabei in den Bereich von Mast und Wanten kommen.

Das zweite Problem stellt die Zersetzung des Segels durch die Sonne dar, genauer gesagt durch deren UV – Strahlung. Gerade in den letzten Jahren sehen wir hier die größte Gefahr für eine kostenintensive Neuinvestition in Vorsegel. Dabei lässt sich der Gang zum Segelmacher leicht um mehrere Jahre verschieben, wenn der Eigner einer Yacht nur folgende Punkte beachtet.

Hier die vier Möglichkeiten für einen guten und sinnvollen UV – Schutz:

  • Die erste, einfachste und kostengünstigste Lösung ist selbstverständlich das tägliche Segelbergen. Sobald die Yacht an ihrem Liegeplatz liegt, muss das vor dem Hafen aufgerollte Vorsegel wieder abgerollt und geborgen werden.
    Das anschließende Zusammenlegen auf dem Steg oder an Deck führt nicht gerade zu Begeisterungsstürmen bei der Fahrtencrew, besonders wenn Niesel- oder Regenwetter vorherrscht.
    Wichtig bei dieser Methode ist das konsequente tägliche wiederholen der Prozedur. Selbst wenn man sich, im Laufe einer Segelsaison nur wenige Tage vor dieser Arbeit drückt, hat das schon Auswirkungen auf die Festigkeit und Haltbarkeit vom Segeltuch und dem Nähgarn.
    Dabei ist zu bedenken, dass die Sonne, und damit die UV – Strahlen, bei uns im hohen Norden über die Sommermonate sehr lange vorhanden sind. Bereits in der Frühe, ca. um 5 Uhr morgens, setzt die Belastung ein und zieht sich bis in den späten Abend, bis ca. 22 oder 23 Uhr, hin. Die reine Segelzeit dürfte in der Regel aber nur wenige Stunden ausmachen, vielleicht um die 5 bis 6 Stunden. Es wird also schnell deutlich, wie groß die Diskrepanz bei der UV – Belastung zwischen der Segelzeit und der Hafenzeit ist.
  • Die nächste Option ist der Rollreffschlauch. Dieser wird nach jedem Segeltag über die aufgerollte Genua gezogen und verursacht damit deutlich weniger Arbeit als das ständige Segelbergen. Doch auch hier ist der tägliche Einsatz unumgänglich. Wirklich gut lässt sich der Schlauch dabei nur zu zweit bedienen. Ein Crewmitglied am Mast und ein Crewmitglied, das den Schlauch am Segel führt und dabei den Reißverschluss schließt, sind nötig. Letztendlich ist es auch immer noch ein erheblicher Zeitaufwand, auch wenn sich viele Segler trickreiche Methoden für eine vermeintlich einfachere Bedienung überlegt haben. Der große Vorteil des Rollreffschlauchs liegt in seiner Unabhängigkeit von dem jeweiligen Segel. So kann er nicht nur für ein Segel genutzt werden, sondern für alle Vorsegel, die sich an Bord befinden und auf der Rollanlage zum Einsatz kommen. Dies ist ein klarer Vorteil, der deutlich zur Kostenersparnis beiträgt. Oft wird der Rollreffschlauch auch als eine gute Option gesehen, um der Verschmutzung einer aufgerollten Genua vorzubeugen. Dies ist in der Praxis allerdings nicht der Fall. Der Schmutz, der sich an einer Genua festsetzt, kommt in aller Regel nicht horizontal angeflogen, vielmehr wird er durch den Regen aus der Luft gewaschen. Da der Schlauch oben aber offen ist, läuft das Wasser und somit auch der Schmutz an dem aufgerollten Segel von oben nach unten entlang und setzt sich auf dem Segeltuch fest.
  • Segler, die sich die Arbeit im Hafen sparen möchten und dennoch auf einen soliden UV – Schutz Wert legen, ordern gerne gleich bei der Segelbestellung eine aufgenähte UV – Dopplung zusammen mit dem Segel. Zwei Vorteile sprechen für diese Lösung: Zum einen ist die UV – Dopplung immer sofort im Einsatz, wenn das Segel vor dem Hafen oder beim Motoren aufgerollt wird. Zum anderen ist diese Version des UV-Schutzes recht günstig. Doch auch bei dieser Ausführung ist Vorsicht geboten. Der Segler sollte auf eine ganze Reihe von Faktoren achten und mit seinem Segelmacher besprechen, wenn eine neue Genua bestellt wird. So ist es z. B. wichtig, dass die UV – Dopplung um die Achterliekskante, den Saum, herum läuft. Diese Arbeit stellt zwar einen erheblichen, und damit kostenintensiven Mehraufwand für den Segelmacher dar. Doch nur so ist gewährleistet, dass nicht nur das Segeltuch, sondern auch der abschließende Achterliekstreifen geschützt wird, ein sehr wichtiger Faktor für die Langlebigkeit eines Segels. Mindestens genauso wichtig ist die Materialauswahl für die aufgenähte UV – Dopplung. Oft wird hier selbstklebendes, dünnes Material verwendet. Dabei handelt es sich um sogenanntes UV – stabiles PSA Tuch. Dieses Tuch lässt sich vom Segelmacher zwar schnell und einfach verarbeiten und kann somit günstig angeboten werden, doch die Einsatzzeit an Bord ist sehr begrenzt. Wir sehen nur bei sehr kleinen Segeln ein sinnvolles Anwendungsbiet für dieses Material. Soll der UV – Schutz wirklich langfristig gewährleistet sein, muss man leider sehr schweres, kostenintensives und aufwändig zu verarbeitendes Material zum Einsatz bringen. Der UV-Schutz ist bei diesem schweren Material sehr gut und wir empfehlen es besonders für sehr große Yachten und für Segler, die auf Langfahrt gehen, sei es im Mittelmeer, hinüber in die Karibik oder gar auf eine weltweite Fahrt. Leider gibt es auch hier einen erheblichen Nachteil. Diese Verarbeitung bringt ein sehr hohes Gewicht auf das Segeltuch und zwar genau an den sensiblen Stellen des Achter- und Unterlieks. Dies kann wiederum zu einem frühen killen, also klappern des Achterliekssaums und zur Bildung einer Kralle führen, was die Bezeichnung dafür ist, dass sich der Achterliekssaum nach Luv windet. Dennoch ist die aufgenähte UV – Dopplung für viele Segler und Einsatzbereiche der beste Kompromiss.
  • Die vierte und abschließende Option ist ein Verfahren, das wir „CoverBrush“ nennen. CoverBrush wird an den gleichen Stellen auf das Segel aufgebracht wie die genähte UV – Dopplung. Allerdings kommt dabei kein schweres Tuch zum Einsatz, sondern eine besondere, UV – stabile und sehr leichte Farbe. Aufgrund des geringen Gewichts und der Flexibilität beeinträchtigt die Farbe den Segelstand in keiner Weise. CoverBrush verbindet also die Vorteile der dritten Variante, keine Arbeit mit dem Segel, sofortiger Sonnenschutz beim aufgerollten Segel, mit den Vorteilen der Varianten 1 und 2. Das Segel bleibt sehr leicht und der gute Segelstand macht jedem Segler Freude. Der absolute Clou bei CoverBrush ist ein bereits vor einigen Jahren vorgenommener Test der Zeitschrift „Yacht“ in Zusammenarbeit mit dem größten Segeltuchhersteller Dimension Polyant. Dabei wurden sehr viele UV – Schutzmateriealien einem wissenschaftlichen Test unterzogen und die UV – Stabilität der einzelnen Varianten ermittelt. Mit „5 Sternen“ erhielt CoverBrush die beste mögliche Bewertung. CoverBrush ist damit nicht nur leicht und immer sofort im Einsatz, sondern bietet auch noch den perfekten Schutz. Leider hat aber auch CoverBruch eine Kehrseite. Zum einen gehört es nicht zu den günstigen Verfahren beim Thema UV – Schutz. Zum anderen kann die Farbe abscheuern. Dies geschieht zwar nur sehr langsam und nur bei Segeln, die den Mast deutlich überlappen, also nicht bei einer Genua 3 oder einer Genua 2. Dennoch muss jeder Eigner sein Augenmerk auf diese möglichen Abnutzungen richten, um ggf. den Schotbereich seiner Genua nach einigen Jahren nachdrucken zu lassen. Für Langfahrtsegler, die ggf. für viele Jahre mit Ihrer Yacht auf den Weltmeeren kreuzen und keine Servicestation erreichen können, kommt CoverBrush daher leider nicht in Frage.

Darüber, welches der optimale Sonnenschutz für Ihre Vorsegel ist, beraten wir Sie gerne in einem persönlichen Gespräch.