Warum flattert das Achterliek?

calendar icon 28.06.2021



Es ist ja weitestgehend bekannt dass das Achterliek ab einer gewissen Windstärke das Flattern anfängt. Das kann an verschiedenen Sachen liegen wie zum Beispiel: eine ungespannte Achterlieksleine oder ein überdehntes oder UV beschädigtes Achterliek.

Aber warum sorgt so etwas dafür dass das Achterliek klappert?

Dazu müssen wir zu der Aerodynamik eines Segels schauen:

Wenn ein Segel gut steht, fließt laminare Luftströmung, also Luft die ohne Turbolenzen und Wirbel fließt, über beide Segelseiten. Die Achterkante des Segels läuft meistens nicht spitz aus sondern es befinden sich Liekleine, Achterliekseinfassband oder ein UV Schutz darauf.

Laminare Strömung über ein Segel Profil

Laminare Strömung über ein Segel Profil

Dies ist für die Langlebigkeit vorteilhaft, aber weniger für die Aerodynamik. Die achterliche Kante ist dadurch etwas dicker. Wenn die Luft hier abströmt entstehen kleine Wirbel hinter dieser Kante, welche einen Unterdruckbereich entstehen lassen. Bei einer geringen Windgeschwindigkeit ist der Unterdruck sehr gering und die Spannung und Stabilität im Segel hält diesem Unterdruck stand. Nimmt die Windgeschwindigkeit zu, werden diese Wirbel grösser und erzeugen einen stärkeren Bereich des Unterdrucks. Das Achterliek wird in diese Richtung gezogen/gesogen und klappt dorthin weg. Während dies geschieht, entsteht auf der entgegengesetzten Seite aber auch ein Wirbel und ein größerer, stärkerer Unterdruckbereich. Das Tuch bewegt sich dorthin!

Auf diese Art und Weise fängt das Achterliek an von Seite zu Seite zu pendeln und es entstehen Schwingungen und Vibrationen – das Klappern. Die laminare Strömung auf der Segelfläche wird an der Achterkante des Segels zu turbulenter Strömung umgewandelt. Bei höherer Spannung des Achterlieks oder der Liekleinen entstehen Schwingungen höherer Frequenz. (Wenn ein Ruder oder Schwert summt ist es das gleiche Phänomen.)

Der Widerstand des Segels wird grösser, das Boot langsamer und der Segler unzufriedener!